Hallo Ihr Lieben,
die letzten beiden Tage waren unheimlich interessant,
beeindruckend und aufrüttelnd zugleich. Ich habe einen Trip zu den Cu Chi
Tunneln im Dschungel von Ben Dinh unternommen. Die Tour habe ich gleich über
das Saigon Backpacker Hostel gebucht (ca. 14 US-Dollar inkl. Eintritt). Der
Reiseführer, Mr. Bean von Delta Adventure Tours, hat selber bei den
Südvietnamesen im Krieg gekämpft. Seine Führung war eine tolle Mischung aus
allgemeinen Informationen zum Vietnamkrieg, spannender eigens erlebter
Geschichten gepaart mit Humor und Witzeleien über Amerikaner und Vietnamesen.
Ab und an trällerte er das ein oder andere Liedchen aus Zeiten des
Vietnamkriegs.
Auf der Hinfahrt habe ich einen kleinen Zwischenstopp in der
Provinz Tay Ningh eingelegt, wo sich der Hauptsitz der Cao Dai Sekte mit seinem
Cao Dai Tempel befindet. Der Caodaismus ist eine Mischung aus Buddhismus,
Taoismus, Konfuzianismus, Islam und dem vietnamesischen Glauben. Die Religion
der Cao Dai lehrt die Seelenwanderung und lehnt Fleisch sowie Alkohol strikt
ab. Selbstlosigkeit, Nächstenliebe und Armut sind die moralischen Grundsätze,
welche die Sekte verfolgt.
Über dem Haupteingang des Tempels hängt das Symbol der Cao
Dai, ein „heiliges Auge“, das alles sieht. Die Anhänger der Sekte hocken zum
Mittagsgebet streng nach Hierarchie getrennt auf dem Steinboden. Die Touristen
dürfen von einem Balkon aus an den Zeremonien teilnehmen. Da der Tempel von Touristen überlaufen ist, sollte man 30 Minuten Wartezeit einplanen, bis
man die Treppe hinauf steigen kann.
Auf der Empore spielten einige Musiker zu Gesängen eines
Chores. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, den Touristen wird hier etwas
vorgespielt.
Die Tunnel von Cu Chi sind ein bis zu drei Ebenen tiefes
Tunnelsystem, in denen sich vietnamesische Partisanen im Vietnamkrieg versteckt
hielten. Das Netz reichte zu Kriegszeiten über 250 km von Saigon bis zur Grenze
in Kambodscha. Die Anlage ermöglichte der Vietnameischen Freiheitsbewegung den schnellen
und überraschenden Angriff auf Saigon mit der kurzzeitigen Besetzung der
US–Botschaft. Eine Zerstörung des Tunnelsystems war den Amerikanern wegen der
Tiefe nicht möglich. Da die Vietnamesen eine Art Siphon integriert hatten,
zeigte auch das Einführen von Gas keine Wirkung.
Als Eingänge der Tunnel dienten mit Gras und Laub getarnte
Klapptüren. Sie wurden so schmal angelegt, dass die zierlichen Asiaten gerade
noch hinein passten. Der Durchschnittsamerikaner hingegen war zu breit für die
engen Eingänge. Das musste ich doch gleich mal ausprobieren.
Die Eingänge waren zudem durch Fallen, wie Bambusspieße versehen.
Es ist beeindruckend diese wirkungsvollen Kriegsrelikte, die man sonst nur aus
den amerikanischen Filmen kennt, einmal live zu sehen.
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